1990 - 1994

1990

Das Sturmtief "Vivian" hinterließ am 27.02.1990 eine Spur der Verwüstung im Landkreis Dachau. Auch die Feuerwehr Vierkirchen hatte eine Vielzahl von Einsätzen aufgrund umgestürzter Bäume, teilweise abgedeckter Dächer, umgeknickter Antennenmaste und ähnliches zu bewältigen. Ganze Waldstriche wurden umgeworfen. Unter anderem musste auch das Dach unseres eigenen Gerätehauses gesichert werden, das mitsamt Dachstuhl vom Sturmwind angehoben wurde.

 

Wenige Tage später, am 01.03.1990 folgte ein weiteres Orkantief. "Wiebke" zog mit gleicher zerstörerischer Gewalt über Süddeutschland hinweg. Durch den massiven Windbruch konnten viele Straßen nicht mehr von den umgestürzten Bäumen freigeräumt werden. Ein Aufenthalt in den Wädern wurde für die Einsatzkräfte viel zu gefährlich. Das Freiräumen aller Straßen um Vierkirchen dauerte mehrere Tage.

 

1991

Neuwahlen fanden am 06.04.1991 statt. Kommandanten wurden Alfred Haimbacher und Georg Reischl, als Vorstände wurden Karl Bestle und Josef Scheitler bestätigt, Schriftführer wurde Franz Kreutner, Kassier Franz Endres, die neue Funktion des stellvertretenden Kassiers übernahm Werner Widl. Im Sommer 1991 wurde der von der Gemeinde beschaffte gebrauchte Kleintransporter vom Typ VW LT von den Mitgliedern unserer Feuerwehr in über 600 Stunden Eigenleistung zu einem Feuerwehrfahrzeug umgebaut. Alle Regale und Halterungen wurden dabei in eigener Anfertigung erstellt, da Normteile auf Grund der auf die Bedürfnisse und Gerätschaften der Feuerwehr Vierkirchen abgestimmten Beladung nicht zur Vefügung standen. Das Fahrzeug musste auch umlackiert und mit Blaulicht und Martinshorn ausgestattet werden. Die Fahrzeugweihe fand schließlich am 26.10.1991 vor dem Rathaus statt.

 

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1992

Als Voraussetzung für den Bau eines neuen Gerätehauses wurde im Frühjahr 1992 mit dem Bau einer Halle im ehemaligen Schulhof begonnen, welche die Ausrüstung der Feuerwehr bis zur Fertigstellung des neuen Gerätehauses beherbergen sollte. Danach sollte diese Halle für die verschiedenen Ortsvereine als Lagerhalle zur Verfügung stehen. Das Gebäude wurde überwiegend durch Eigenleistung aller Vereine errichtet. Von den Mitgliedern der Feuerwehr wurde dabei mehr als die Hälfte aller Stunden erbracht.

 

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Vereinshalle

 

Nach der Fertigstellung wurde das Gebäude etwa eineinhalb Jahre für die Zwecke der Feuerwehr verwendet. Im Juni 1992 erfolgte der Umzug in die provisorische Unterkunft. Das alte Gerätehaus wurde vollständig leergeräumt und musste für den geplanten Neubau weichen.

 

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Abriss des alten Feuerwehrhauses

Baustelle des neuen Gerätehauses an der Dachauer Straße

 

Ein Großbrand auf dem Kari-Hof in Milbertshofen musste am 21.04.1992 bekämpft werden. Ein Ausbreiten des Brandes auf das Wohnhaus konnte von insgesamt 7 Feuerwehren zwar verhindert werden, jedoch kamen durch den Brand einige Tiere im Stall ums Leben.

 

1993

Die Übernahme des neuen Löschgruppenfahrzeugs LF16/12 fand am 04. und 05.02.1993 in Weisweil bei der Fa. Iveco statt. Dieses Fahrzeug nach neuer Baunorm, Gesamtkosten ca. 400.000 DM, ist mit seiner erweiterten Ausrüstung für technische Hilfeleistung und Brand-bekämpfung der Alleskönner unter den Einsatzfahrzeugen. Die Gemeinde Vierkirchen war eine der ersten im Landkreis Dachau, die ein Fahrzeug dieses Typs angeschafft hat. Mittlerweile sind bei den meisten Stützpunktfeuerwehren LF 16/12 vorhanden.

 

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16.05.1993: Fahrzeugweihe des LF16/12 durch Dekan Georg Reichl

 

Der Gerätehausbau nahm in dieser Zeit immer weiter an Gestalt an. Dies bedeutete für unsere Mannschaft auch zusätzliche Arbeitsstunden. Insbesondere bei der Einrichtung sowie der feuerwehrtechnischen Ausrüstung des Hauses erfolgten viele Montagearbeiten in Eigenregie. Dabei wurden ca. 2000 Stunden Eigenleistung erbracht. Zur Vorbereitung auf den Umzug und die Organisation der Einweihungsfeier wurde ein Ausschuss gegründet. Um der Öffentlichkeit die Arbeit der Feuerwehr nahezubringen, wurden zwei Filme über Einsatzübungen gedreht, welche im Rahmen der Einweihungsfeier präsentiert wurden. Diese handelten von einem Wohnhausbrand und einem Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen.

 

Am 07.11.1993 war es schließlich so weit. Nach ca. 15 Monaten Bauzeit und über 2.000 Stunden Eigenleistung neben dem "normalen" Feuerwehrdienst wurde das neue Gerätehaus eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Sämtliche Räume und Einrichtungen wurden der Bevölkerung im Rahmen von Vorführungen präsentiert. Für die Kinder wurde ein Feuerwehrquiz mit Preisen und ein Ballonflugwettbewerb veranstaltet. Der Siegerballon wurde aus Tschechien an uns zurückgeschickt. Gemeinderat, Landkreispolitiker, Nachbarfeuerwehren und etwa 400 Vierkirchener Bürger feierten mit uns das lang ersehnte neue Feuerwehrhaus. Den kirchlichen Segen für das neue Haus und die Feuerwehr erteilte Dekan Georg Reichl.

 

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das neue Gerätehaus von 1993 an der Dachauer Straße

 

Mit dem neuen Gerätehaus und der neuen Fahrzeugausrüstung wurde von der Gemeinde Vierkirchen die Grundlage für eine effektive Arbeit der Feuerwehr geschaffen. Durch die deutlich verbesserten Bedingungen wird die Instandhaltung der Geräte erleichtert, das geheizte Gebäude trägt zur Werterhaltung der teuren Ausrüstung bei und schafft die Voraussetzung für eine intensive Ausbildungsarbeit. Am 26.11.1993 war wieder einmal die Straße durch den Schönbrunner Wald Einsatzort nach einem schweren Verkehrsunfall. Zwei Personen wurden dabei schwer verletzt Trotz sofort eingeleiteter lebensrettender Maßnahmen verstarb einer noch an der Unfallstelle.

 

Wie bereits in der Vergangenheit ist diese Straße auch heute noch einer unserer Einsatzschwerpunkte für Verkehrsunfälle. Ein ebenfalls schwerer Verkehrsunfall ereignete sich am 02.12.1993 zwischen Kollbach und Kammerberg. Zwei Schwerverletzte wurden von uns mit dem Spreizer aus dem PKW gerettet.

 

1994

Katastrophenalarm im Landkreis Dachau wurde am 12. und 13.04.1994 nach heftigen Schnee- und Regenfällen ausgelöst. Der erste Alarm erreichte uns am 12.04.1994 gegen 22.50 Uhr. Nachdem innerhalb weniger Stunden mehr als 20 cm Nassschnee gefallen waren, sind im Wald zwischen Vierkirchen und Schönbrunn sowie Röhrmoos mehrere Bäume umgestürzt. In den nächsten Stunden wurden wir von der Polizei und von Bürgern ständig über weitere blockierte Straßen informiert. Am Morgen des 13.04.1994 ging der Schneefall in Regen über. Keller wurden überflutet und mussten ausgepumpt werden. Besonders stark betroffen waren die Gemeinden entlang der Glonn. Von Indersdorf bis Petershausen und auch in den benachbarten Landkreisen hieß es "Land unter". Gebäude standen teilweise bis zu einem Meter im Wasser, die Zufahrten waren unpassierbar. Feuerwehren, Technisches Hilfswerk und Rettungsdienste waren im Dauereinsatz. Mit der Anschaffung des LF16/12 begann für unsere Feuerwehr auch der Einstieg in die vor kurzen neu geschaffene Leistungsprüfung "Technische Hilfeleistung".

 

Dieses wird mittlerweile wie auch die seit vielen Jahren durchgeführte Leistungsprüfung "Löschaufbau" regelmäßig durchgeführt.

 

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Übung für das erste Leistungsabzeichen "THL"

 

Außerdem legten am 17.09.1994 erstmals sechs Jugendfeuerwehrleute der Feuerwehr Vierkirchen die Jugendleistungsprüfung ab.

 

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Jugendleistungsprüfung 1994

 

Als weitere Neuerung in der Ausbildung der Feuerwehren Bayerns wurde 1992 die Ausbildung zum Truppmann und Truppführer neu geregelt. Die Ausbildung teilt sich in drei Teile, Truppmann Teil 1, auch Grundausbildung genannt, Truppmann Teil 2 und Truppführer. Unsere Feuerwehr hat dieses neue Konzept als erste im Landkreis Dachau übernommen. Am 14.11.1994 fand die erste Abschlussprüfung Truppmann Teil 1 des Landkreises in Vierkirchen statt. Teilgenommen haben 24 Kameraden aus allen drei Ortsteil-Feuerwehren unserer Gemeinde, davon 16 aus Vierkirchen.

 

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Teilnehmer der Truppmann Teil 1 Ausbildung